Die GRÜNE Ratsfraktion hat sich am Montagabend noch einmal ausführlich mit der Entscheidung zum Neubau des Westbades beschäftigt. Im Ergebnis wird sich die Fraktion vor allem aus sozialpolitischen Gründen für den Erhalt des Standorts am Kortental einsetzen, zumal sich der Unterschied bei den Betriebskosten und den Investitionen im Lauf der Planungen immer mehr verringert hat.
Ingrid Reuter und Ulrich Langhorst, Sprecher*innen der Fraktion: „Wir halten den Standort Kortental für Dorstfeld vor allem aus sozialpolitischer Sicht für überaus wichtig. Der Einsatz vieler Bürger*innen zeigt, dass das Westbad ein Mittelpunkt des Stadtteils ist – für Kinder und Jugendliche, für Familien, für Frühschwimmer*innen, für Schulen und Kitas, für die Ehrenamtler*innen der Vereine. Hier lernt man als Kind in Dorstfeld das Schwimmen, hier trifft man sich zum Senior*innensport. Das alles zu ganztägig erschwinglichen Preisen, die bei einem Neubau in Wischlingen nur für zwei Stunden Schwimmen gelten sollen. Das Westbad im Kortental ist ein sozialpolitischer Standortfaktor, den wir erhalten wollen.“
Aber auch die finanziellen Rahmenbedingungen sprechen aus Sicht der GRÜNEN nicht mehr eindeutig für einen Standort in Wischlingen. „Es ist schon erstaunlich, dass ein Neubau in Wischlingen vor zwei Jahren noch 3,5 Millionen Euro preiswerter werden sollte und der Unterschied inzwischen auf eine Million Euro geschrumpft ist. Und selbst das ist mehr als fraglich. Denn in den Planungen für Wischlingen fehlt ein angemessenes und vergleichbares Babybecken. Der noch vorhandene Unterschied bei den Investitionskosten ist letztlich auch aus Sicht der Verwaltung nicht mehr auschlaggebend.“, so Ingrid Reuter und Ulrich Langhorst.
Bleiben noch die prognostizieren Personalkosten. Sie sollen im Kortental um fast 600.000 Euro höher sein als in Wischlingen. Die Verwaltung begründet dies vor allem mit Synergieeffekten, die aufgrund der bereits vorhandenen Anlage in Wischlingen möglich sind. Bei genauerer Betrachtung relativiert sich allerdings auch dieser Unterschied.
Ingrid Reuter und Ulrich Langhorst: „Bei einer Entscheidung für Wischlingen soll es für das vorhandene Personal im Westbad keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Das ist gut und wird von uns ausdrücklich unterstützt. Bei allen Synergiemöglichkeiten, die für den Standort Wischlingen ins Feld geführt werden, sind wir allerdings skeptisch. Es stellt sich die Frage, ob es dabei nicht zwangsläufig zu einer Verdichtung der Arbeitsbelastungen kommt, die mittelfristig zu einem höheren Personalbedarf führen werden. Beim Vergleich der Personalkosten ist man zudem in der Verwaltungsvorlage davon ausgegangen, dass die bisherigen Personalstellen im Kortental eins zu eins auch in einem neuen Bad am alten Standort notwendig sind. Bei einer entsprechenden Planung käme man aber auch dort mit weniger Personal aus, als bei der bisherigen Anordnung der Schwimmbecken notwendig ist. Auch ein Mitbetrieb des Bades – zum Beispiel durch den Revierpark – wäre ein denkbares zukünftiges Betreibermodell. Dadurch könnte sich der Unterschied zwischen den beiden Standorten auch bei den Betriebskosten von jährlich 600.000 auf 250.000 Euro oder sogar weniger reduzieren. Das alles lässt uns zu der Entscheidung kommen, den Bau des neuen Bades am bisherigen Standort Kortental zu favorisieren.“