Die öffentlichen Äußerungen des Oberbürgermeisters, er habe von der Situation der Elsa-Brändström-Schule erst aus der Zeitung erfahren, ist angesichts der seit Monaten gerade in der Weststadt geführten Diskussion mehr als erstaunlich. Die GRÜNEN fragen sich, wie eine solche Ahnungslosigkeit zum Anspruch desselben OB passt, die Schulpolitik zur Chefsache zu machen.
Mario Krüger, Fraktionssprecher der GRÜNEN: „In den drei Wochen nach den ersten Berichterstattungen zur Schließung der Elsa-Brändström-Schule hat der Oberbürgermeister nicht ein einziges Mal reagiert. Erst, als die Eltern auf der Matte stehen, riecht er seine populistische Chance, sich selber als ahnungslosen Engel hinzustellen. Der OB übersieht bei alledem, dass er sich mit seiner angeblichen Unkenntnis selber diskreditiert. Die Elsa-Brändström-Schule konnte schon im letzten Jahr keine Eingangsklasse mehr bilden. Die neuen, ebenfalls nicht ausreichenden Anmeldezahlen wurden durch die Schulverwaltung mit der Schule und den Eltern kommuniziert. Die Diskussion um die Zukunft der Elsa- Brändström und der Gutenberg-Schule wird öffentlich gerade in der Innenstadt-West seit Monaten geführt. Das alles bekommt anscheinend derselbe OB nicht mit, der gleichzeitig die Zuständigkeiten für den Bereich Schule mehr und mehr an sich zieht.“
Die Angriffe des OB gegen seine Schuldezernentin sind für die GRÜNEN ein weiteres Kapitel in dem seit Monaten dauernden Feldzug gegen Waltraud Bonekamp: Die Diskussion zur Gemeinschaftsschule macht er zur Chefsache, in die Bildungskommission wird die Schuldezernentin im Gegensatz zur SPD-Schulamtsleiterin nicht einmal mehr eingeladen.
Mario Krüger:“ Es ist eine Unverfrorenheit, gegenüber Eltern und Presse die eigene Dezernentin öffentlich dermaßen zu diskreditieren, wie es der OB am Mittwoch vor dem Schulausschuss gemacht hat. Gegenüber einem Dezernenten mit SPDParteibuch würde er sich so etwas niemals erlauben. Dem OB ist anscheinend nicht klar, dass er auch eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen MitarbeiterInnen hat. Interne Konflikte klärt man intern und nicht öffentlich. Dass Herr Sierau das nicht macht, zeigt, dass es um seine Führungskompetenz als Leiter der Verwaltung schlecht steht.“
Die GRÜNEN erinnern daran, dass auch der Personalrat dem OB Führungsschwäche, Entscheidungs- und Informationsdefizite sowie Kompetenzwirrwarr vorgeworfen hat. Wörtlich heißt es im Resümee der jüngsten Sonderausgabe der Mitarbeiterzeitschrift „EinBlick“: „Auch 'ältere' Mitglieder des Personalrates können sich nicht an solch konfuse Verhältnisse erinnern, wie wir sie gegenwärtig erleben.“
„Wenn man sich zusätzlich vor Augen führt, wie der OB im Verwaltungsvorstand und gegenüber seinen Amtsleitern agiert (Wirtschaftsförderer Udo Mager wollte sich weg bewerben, Sozialdezernent Siggi Pogadl lässt sich vorzeitig pensionieren, Amtsleiter „Stadtmarketing“ Oliver Berten will lieber heute als morgen aus der Verwaltung aussteigen), dann muss man den Eindruck gewinnen, dass der OB wie die Axt im Wald agiert“, so Mario Krüger abschließend.