Die GRÜNEN im Rat werden einer Schließung des Straßenstrichs an der Ravensberger Straße ohne Schaffung einer Alternative an anderer Stelle nicht zustimmen. Das ist ein erstes Fazit der Fraktion nach einer mehrstündigen Diskussion am Montag mit Polizeipräsident Hans Schulze und Elke Rehpöhler von der Beratungsstelle KOBER.
Mario Krüger, Fraktionssprecher der GRÜNEN: „Wir nehmen die Situation in der Nordstadt und die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf andere Stadteile wie Eving sehr ernst. Wir kommen allerdings hinsichtlich des Straßenstrichs nach den am Montag geführten Gesprächen zu einer anderen Bewertung als der Polizeipräsident. Auch eine temporäre Schließung ist aus unserer Sicht nur dann sinnvoll, wenn es an anderer Stelle kurze Zeit später eine alternative Lösung gibt. Bei einer kompletten Schließung droht eine Verdrängung in die Illegalität mit unabsehbaren Folgen für die Frauen, insbesondere aber auch für die AnwohnerInnen. Das hat Frau Rehpöhler von der Beratungsstelle KOBER sehr deutlich gemacht und vor einer Vermischung von Prostitution und Kriminalität in der öffentlichen Diskussion gewarnt. Der Polizeipräsident konnte auf mehrfache nachfragen nicht sicher sagen, ob die von ihm favorisierte komplette Schließung der Ravensberger Straße zu den von ihm erhofften positiven Auswirkungen führt. Dazu kommt, dass die Schließung und eine damit verbundene Ausweitung des Sperrbezirks nur mit dem vorhandenen Personal kontrolliert werden kann, das aus anderen Stadtteilen abgezogen werden muss. Wir verstehen, dass viele BürgerInnen schnell umsetzbare Lösungen fordern. Das grundsätzliche Problem der Nordstadt ist aber ein Armutsproblem, das sich weder alleine mit Verdrängung oder mit Einzelmaßnahmen, noch kurzfristig alleine von der Stadt lösen lässt. Wichtig ist bei allen weiteren Diskussionen, dass die vielen bisherigen positiven Ansätze in der Nordstadt nicht verloren gehen.“
Die GRÜNEN werden sich nun in dieser Woche mit der Vorlage der Verwaltung beschäftigen und abschließend am kommenden Montag ihre endgültige Position zur weiteren Entwicklung in der Nordstadt festlegen.