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Thema:  Kinder, Jugend, Bildung

Art:  Bitte um Stellungnahme

Schattenfamilien

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bittet um Aufnahme des o.g. Punktes auf die Tagesordnung der Sitzung.

Die Verwaltung wird um die Beantwortung der folgenden Fragen gebeten:

1.    Welche Informationen liegen der Verwaltung über die Anzahl sogenannter Schattenfamilien in Dortmund vor?

2.    Wie bewertet die Verwaltung die Situation dieser Familien während der Pandemie?

3.    Welche aktuellen Auswirkungen sieht die Verwaltung insbesondere auf die Situation der betroffenen Kinder?

4.    Welche aktuellen Unterstützungsangebote für Schattenfamilien gibt es in Dortmund?

5.    Wie bewertet die Verwaltung die Möglichkeiten der „Schule für Kranke“ und des Hausunterrichts für Kinder in Schattenfamilien?
www.schulministerium.nrw/schule-fuer-kranke

6.    Welche weiteren Möglichkeiten sieht die Verwaltung, Schattenfamilien und ihre Kinder in den kommenden Monaten zu unterstützen, auch um die bisherigen Auswirkungen der Pandemie abzumildern oder zu kompensieren?

Begründung:
Viele Familien mit Kindern mit erhöhtem Infektionsrisiko leben in der Pandemie nahezu isoliert. In diesen sogenannten Schattenfamilien ist ein Kind oder ein anderes Mitglied vorerkrankt und hat deshalb ein besonders hohes Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken oder daran zu sterben. Schätzungen zufolge betrifft das etwas mehr als eine halbe Million Kinder in Deutschland. Hinzu kommen gut fünfeinhalb Millionen Erwachsene mit Vorerkrankungen, die auch in Familien mit Kindern leben.

Durch die Pandemie konnten diese Familien ihre Kinder nicht mehr nur aus eigener Kraft schützen – zum Beispiel vor zu starker körperlicher Belastung, vor Tröpfcheninfektionen oder anderen Risiken. Jeder und jede in der Nähe kann gefährlich werden, wenn er oder sie keine Maske trägt, nicht geimpft ist, mit Symptomen in die Schule geht. Einige Familien haben deshalb bis heute ihre vorerkrankten Kinder kaum oder gar nicht mehr in Kindergarten oder Schule geschickt, um sie vor den für die Kinder lebensbedrohlichen Folgen einer Corona-Infektion zu schützen. Diesen Kindern kann vielfach immer noch kein für sie sicherer Präsenzunterricht angeboten werden. Einige Familien haben dadurch teilweise über Wochen keinen Kontakt mehr zu anderen Familien und Kindern gehabt.  Durch die Isolation und die Betreuung durch die Eltern besteht darüber hinaus die Gefahr des Verlustes des Arbeitsplatzes und des Abrutschens in die Sozialhilfe.

Mit dem Wegfall vieler Corona-Regeln beginnt für diese Familien nun eine gefährliche Phase. Sie stehen vor der Frage, wie sie ihre Kinder mit Vorerkrankungen oder Behinderungen weiter schützen können. Sie müssen sich entscheiden zwischen Bildung oder Gesundheitsschutz, zwischen Teilhabe und körperlicher Unversehrtheit. Beides ist für sie oft nicht zu haben.

In einem Offenen Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier haben nun betroffene Eltern gewarnt, dass Kinder mit Vorerkrankung und/oder Behinderung nicht länger unsichtbar bleiben dürfen. Sie fordern unter anderem eine Empfehlung des Bundes an die Länder, die Präsenzpflicht für betroffene Kinder an Schulen auszusetzen und ihnen digitalen Unterricht von zu Hause zu ermöglichen sowie einen Lohnausgleich für Eltern, die für ihr vorerkranktes Kind zuhause bleiben.

 

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