Die GRÜNEN im Rat begrüßen, dass die Opfer der Hexenprozesse im 16. Jahrhundert offiziell durch den Rat der Stadt rehabilitiert werden sollen. Hintergrund war ein Antrag des Heimatmuseums Lütgendortmund. Noch vor zwei Jahren war ein entsprechender Antrag der GRÜNEN von SPD, CDU und FDP abgelehnt worden. Jetzt hat der Ausschuss für Bürgerdienste einen einstimmigen Beschluss zur Rehabilitierung gefasst.
Svenja Noltemeyer, Mitglied der GRÜNEN im Ausschuss für Bürgerdienste: „Andere Städte haben eine moralische-ethische Rehabilitierung von Opfern der Hexenprozesse des 16. und 17. Jahrhunderts längst ausgesprochen. Dortmund hat wieder einmal länger gebraucht. Auch wenn die heutige Stadt Dortmund nicht die Rechtsnachfolgerin der damaligen Reichsstadt Dortmund ist, halten wir einen solchen Beschluss für notwendig. Es geht dabei nicht um die juristische Rehabilitierung der Opfer, sondern vor allem darum, auf das Unrecht gegen die damals verurteilten Personen und gleichzeitig auf die heutigen Gefahren von Ausgrenzungen hinzuweisen und davor zu warnen. Vor diesem Hintergrund sind die damaligen Verbrechen noch immer aktuell.“
Die Verwaltung hatte in ihrer Vorlage aufgeführt, dass in den Jahren 1581 und 1593 in Stadt und Grafschaft Dortmund Menschen wegen Zauberei und Hexerei auf unmenschliche Weise verfolgt, verklagt, gefoltert und getötet worden waren. Allein im Jahr 1593 lassen sich bis zu 25 Hinrichtungsopfer in Dortmund ausmachen. Der Rat soll nun laut Beschlussvorschlag im Geist der Erinnerung und Versöhnung die sozialethische Rehabilitierung der durch Hexen- und Zauberverfolgung unschuldig gequälten und ermordeten Menschen beschließen. Er gedenkt der Opfer, rehabilitiert sie öffentlich und gibt ihnen im Namen der Menschenrechte Ehre und Würde zurück. Zusätzlich soll sich der Rat ausdrücklich gegen jegliche Missachtung der Menschenwürde und Menschenrechte, ganz unabhängig von Ideologie oder Religion, Hautfarbe, sexueller Orientierung oder Nationalität aussprechen.
Svenja Noltemeyer: „Damit kommt endlich etwas zum Abschluss, für das sich viele Menschen in Dortmund in den letzten Jahren eingesetzt haben. Das ist ein gutes Zeichen, das wir mit unserem Antrag schon vor zwei Jahren hätten setzen können. Umso schöner, dass sich die Einstellung der anderen Parteien nun geändert hat.“