Die Postkarten-Aktion der Nordstadteltern legt den Finger zu Recht in viele Wunden des Stadtbezirks. Von einem„Aufgeben“ der Nordstadt ist man aus Sicht der GRÜNEN allerdings weit entfernt – im Gegenteil.
Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der GRÜNEN:
„Die Entwicklung in der Nordstadt ist wichtig für die Entwicklung der gesamten Stadt. Gerade weil hier viele Menschen von einer hohen Arbeitslosigkeit und Armut betroffen sind, haben wir als GRÜNE seit Jahren ein besonderes Augenmerk auf die Nordstadt und alle Initiativen unterstützt, diesen Stadtteil besonders zu fördern. Deshalb hat sich hier in den letzten Jahren auch – bei allen noch vorhandenen Problemen – einiges positiv entwickelt, was bei der Diskussion nicht vergessen werden darf.
Über die URBAN-II-Förderung sind seit 2001 über 20 Millionen Euro für konkrete Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in die Nordstadt geflossen - unter anderem für das Quartiersmanagement oder die Platz- und Straßenhausmeister, aber auch für Projekte zur Unterstützung lokaler UnternehmerInnen oder zur Verschönerung von Häusern und Verbesserung von Grünanlagen. Neu eingerichtet wurde eine Beratungsstelle des Ordnungsamtes in Verbindung mit dem Service- und Präsenzdienst. Mit dem Bau des Cafe Killefit ist der Nordmarkt für viele BewohnerInnen wieder attraktiver geworden. Mit der bewussten Konzentration des Straßenstriches an der Ravensberger Straße wurde die Prostitution zum großen Teil aus den Wohngebieten herausgehalten. Mit dem Beschluss zum Bau von fünf neuen Kindertageseinrichtungen werden in der Nordstadt in den nächsten Jahren über 400 neue Betreuungsplätze geschaffen, darunter 145 für Kinder unter drei Jahren. Mit den neu eingerichteten Kinderstuben im Aktionsraum Nordmarkt werden Kleinkinder unmittelbar in ihrem Wohnumfeld betreut. Und erst in der letzten Ratssitzung sind auf GRÜNE Initiative die Mittel für das Quartiersmanagement für dieses Jahr wieder aufgestockt worden. Das alles zeigt: Es sind in den letzten Jahren viele positive Dinge in der Nordstadt angestoßen worden. Und trotzdem bleibt noch viel zu tun. Deshalb wird es aus GRÜNER Sicht vorrangig sein, auch in den nächsten Jahren gezielt in die Verbesserung der Lebensbedingungen in der Nordstadt zu investieren.“
Hans-Georg Schwinn, Fraktionssprecher der GRÜNEN in der Bezirksvertretung Innenstadt- Nord:
„Noch vor zwei Wochen hat ein Workshop des zuständigen Dezernates zum Thema „Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in der Nordstadt“ unter Einbeziehung von Verwaltung, Politik, Bürgerschaft, Schulen, Polizei, Quartiersmanagement und sozialen Organisationen stattgefunden. Alle waren sich einig, dass es für viele der Probleme wie Alkoholkonsum und Prostitution kein Allheilmittel gibt. Reine Verbotsmaßnahmen bringen allerdings nichts. Notwendig sind stattdessen mehr niedrigschwellige, integrative Angebote und aufsuchende Sozialarbeit für die verschiedenen Problemgruppen. Das ist der einzig mögliche Weg, um die Probleme dauerhaft zu lösen, statt sie nur von einer Straße in die nächste zu verdrängen. Als Nordstadt-GRÜNE werden wir das massiv einfordern."