Die Ratsfraktionen der GRÜNEN und der CDU fordern die Unternehmen, an denen die Stadt Dortmund beteiligt ist, auf, eine Gemeinwohl-Bilanz nach den Grundsätzen der Gemeinwohl-Ökonomie zu erstellen. Damit sollen zukünftig neben den betriebswirtschaftlichen Zahlen auch sozial-ökologische Werte wie Arbeitsplatzqualität, Geschlechterdemokratie oder die Reduktion ökologischer Auswirkungen eine wichtige Rolle bei der Bewertung der Unternehmen spielen. Die Angaben zu Nachhaltigkeitszertifikaten und die Kennzahlen der Gemeinwohl-Bilanz sollen im Beteiligungsbericht der Stadt erscheinen. Das sieht ein gemeinsamer Antrag von GRÜNEN und CDU für die Sitzung des Finanzausschusses am 14. Mai vor.
„Städtische Unternehmen sind in besonderer Weise dem Gemeinwohl verpflichtet und sollten eine Vorbildfunktion für eine bewusste und nachhaltige Wirtschaftsweise übernehmen. Wenn Dortmund in Zukunft die Heimat sozial und ökologisch bewusst agierender Unternehmen werden und so für die Ansiedlung nachhaltiger und krisenfesterer Arbeitsplätze sorgen soll, müssen wir mit unseren städtischen Beteiligungen vorangehen“, erklärt Christoph Neumann, GRÜNES Mitglied im Wirtschafts- und im Finanzausschuss, den Hintergrund des Antrags.
Städtische Unternehmen sind schon per Gemeindeordnung zu mehr als rein wirtschaftlichem Nutzen verpflichtet. Dennoch werden in ihren Bilanzen bisher ausschließlich finanzielle Fakten und nicht ihre gemeinwohl-orientierten Werte ausgewiesen. Über eine Gemeinwohl-Bilanz kann zukünftig neben Umsatz und Gewinn auch der nachhaltige und partnerschaftliche Umgang mit dem gesamten gesellschaftlichen und politischen Umfeld messbar in die Unternehmensbewertung mit einbezogen werden.
„Im Wirtschaftsausschuss wurde auf grün-schwarze Anregung hin schon ein Beratungsangebot der Wirtschaftsförderung zur Aufstellung einer Gemeinwohl-Bilanz und zur Zertifizierung nach Nachhaltigkeitsregeln beschlossen. Damit sollen die in Dortmund ansässigen Unternehmen dabei unterstützt werden, ihr häufig schon bestehendes Engagement für Nachhaltigkeit nicht nur sichtbar, sondern über ausgewiesene Kennzahlen auch vergleichbar zu machen. Dies kann im Wettbewerb um Aufträge und Personalgewinnung, aber auch bei Kreditvergaben ein klarer Vorteil sein“, so Christoph Neumann. „Mit dem aktuellen Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz ist die Bedeutung von Nachhaltigkeit nochmal sehr deutlich geworden. Es ist gut, wenn Unternehmen zeigen, dass sie sich der Gemeinwohl-Ökonomie verpflichtet fühlen und damit insbesondere auch Verantwortung für zukünftige Generationen übernehmen.“
In ihrem Antrag fordern GRÜNE und CDU deshalb auch, dass die städtischen Beteiligungen sich nach Kriterien der Nachhaltigkeit auf Basis der „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UN-SDGs) zertifizieren lassen.