In den Niederlanden gehören sie schon längst zum Standard – bei uns haben sie noch Seltenheitswert: Kreuzungen und Kreisverkehre, die Fußgänger*innen und Radfahrenden größtmögliche Sicherheit bieten. Doch das könnte sich schon bald ändern. Der Verkehrsausschuss hat gestern in seiner Sitzung auf grün-schwarze Initiative hin beschlossen, dass zunächst zwei Kreuzungen nach niederländischem Vorbild zu „sicheren Kreuzungen“ umgebaut und zum möglichen Modell für weitere Planungen im Straßenverkehr werden.
„Kreuzungen sind für Radfahrende und Fußgänger*innen die gefährlichsten Stellen in der Stadt. Immer wieder kommt es an großen Kreuzungen und stark befahrenen Verkehrsknotenpunkten zu schlimmen Unfällen beim Abbiegen. Besonders schwerwiegend sind dabei Zusammenstöße mit Lkw“, erklärt Thomas Eltner, GRÜNES Mitglied im Verkehrsausschuss den Hintergrund des Antrags. „Wenn mehr Menschen zum Umstieg aufs Rad ermutigt werden sollen, ist es vor allem entscheidend, dass die vorhandene Infrastruktur als sicher wahrgenommen wird. Sichere Kreuzungen müssen deshalb das Grundprinzip aller zukünftigen Umbauplanungen im Straßenverkehr sein.“
In Zusammenhang mit dem geplanten Radvorrangnetz sei jetzt der richtige Zeitpunkt, bei der Überplanung stark befahrener Kreuzungen gute Lösungen zu suchen. Dabei könne man von den niederländischen Nachbarn lernen, sind sich GRÜNE und CDU einig. Erst im Frühjahr hatte Dortmund beim ADFC Klimatest zum Radverkehr wiederholt einen der letzten Plätze beim bundesweiten Vergleich der Städte über 500.000 Einwohner*innen belegt. Vor allem beim Punkt Sicherheit lag der Wert mit einer 4,9 noch unter dem Ergebnis der letzten Befragung (4,8).
„Aus der Panel-Marktforschung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr wissen wir, dass die Menschen auch nach der Pandemie das Fahrrad weiter häufiger nutzen wollen. Auch aufgrund sich verändernder Mobilitätsbedürfnisse u.a. durch Pedelecs und Lastenfahrräder braucht es jetzt spürbare Verbesserungen auf der Straße – insbesondere bei der sicheren Gestaltung von Wegeverbindungen“, erklärt Thomas Eltner.
An den sogenannten „sicheren Kreuzungen“ werden Radfahrer und Autofahrer klar voneinander getrennt. In den Kurven verringert das niederländische Modell den Kurvenradius und damit auch die Geschwindigkeiten im Kreuzungsbereich.
Der Übergang für die Radfahrenden wird ein kleines Stück in die kreuzende Straße verlegt. Der Vorteil dabei: Der Pkw fährt gerade auf den Radweg zu. Das soll die Sicht zwischen den Verkehrsteilnehmer*innen verbessern und das Problem des toten Winkels minimieren.
Erste Ideen, wo eine solche Kreuzung ausprobiert werden könnte, haben die GRÜNEN auch schon. Sie könnten sich gut vorstellen, dass im Zusammenhang mit dem geplanten Rückbau des Heiligen Wegs die Kreuzungen mit der Hamburger Straße oder der Ernst-Mehlig-Straße so verbessert werden könnten.