Der Müllberg wächst
Einwegbecher mögen leicht und bequem sein, doch sie bestehen aus einer Verbindung von Pappe und Folie, die sich nach Herstellung nicht mehr voneinander trennen lassen. Wertvolle Rohstoffe können so nicht wiederverwendet werden. Im besten Fall werden sie verbrannt – im schlechtesten Fall landen sie im Meer. 8 Millionen Tonnen Plastik verpesten die Ozeane. Im Pazifik schwimmt mittlerweile ein „achter Kontinent“ aus Plastikmüll.
Auch vor Ort verursacht der zunehmende Bechermüll Probleme. In verschiedenen Befragungen – unter anderem für den derzeit erarbeiteten Masterplan kommunale Sicherheit – beklagen die Dortmunder*innen, dass in der Stadt immer mehr Müll auf den Straßen liegt. Auch das städtische Entsorgungsunternehmen EDG spürt die Vermüllung auf Straßen und Plätzen, die für die Straßenreinigung eine Menge Mehrarbeit bedeutet und für die Umwelt eine enorme Belastung ist. Beim Megatrend Vermüllung und einem zunehmend unsauberen Stadtbild spielen auch Pappbecher eine große Rolle.
Mehrweg ist die Lösung
Eine gute und einfache Lösung für dieses Problem ist die Einführung eines einheitlichen Mehrwegsystems. In Städten wie Freiburg, Hamburg oder Berlin wird genau das schon umgesetzt. Freiburg startete im letzten Jahr mit dem deutschlandweit ersten Pfandsystem, das von der Stadt konzipiert und umgesetzt wurde. Der FreiburgCup wird von der Freiburger Abfallwirtschaft gemeinsam mit Café-Betreiber*innen umgesetzt. ReCup, ein Startup aus Rosenheim, ist mittlerweile auch in München und Berlin vertreten. In München hilft eine App dabei, das nächstgelegene Café, das sich am Pfandsystem beteiligt, zu finden. Auch in NRW gibt es einige Initiativen, z. B. in Essen und Düsseldorf.
Ein Konzept für Dortmund
Ein erster Schritt wurde jetzt von der Betreiberin eines Kaffee-Standes auf dem Dortmunder Markt angestoßen. Andrea Keßler, Betreiberin des Marktstandes Pour Coffee, bietet in Zusammenarbeit mit dem Hersteller CupForCup Kunststoff-Pfandbecher an, die für Kunden einen Euro kosten und in allen teilnehmenden Betrieben zurückgegeben werden können. Die Becher sind bis zu 400 Mal spülbar und wiederverwendbar.
Initiativen wie die von Andrea Keßler haben aus GRÜNER Sicht den meisten Erfolg, wenn sich möglichst viele Cafés in Dortmund daran beteiligen. Das sollte von kommunaler Seite unterstützt werden. Deswegen setzen wir uns mit einem Antrag im Umweltausschuss dafür ein, dass die Verwaltung in Zusammenarbeit mit der EDG, Gewerbetreibenden und weiteren Akteur*innen ein Konzept zur Einführung eines einheitlichen Mehrwegsystems erarbeitet. Dass der Müllberg bei Coffee-to-go ein immer größer werdendes Problem ist, zeigt auch die Medienaufmerksamkeit: So haben u. a. die „WAZ“ und die „Ruhr Nachrichten“ von unserem Vorstoß berichtet. Die Verwaltung hat im Ausschuss zugesagt, bis zum Ende des Jahres erste Überlegungen vorzustellen.