Die Darlegung von Grundlageninformationen zur Thematik Hochspannungsfreileitungen im Umweltausschuss ist zu begrüßen, reicht abernicht aus, um eine angemessene Bewertung der tatsächlichen Risiken vorzunehmen. Zwar werden Studien zitiert, die auf einen Zusammenhang zwischen spezifischen Erkrankungen wie Leukämie und der Belastung durch niederfrequente Magnetfelder hinweisen, diese aber auch gleichzeitig wieder relativiert, indem der Ursache-Wirkungs-Zusammenhang trotz eines statistischen Zusammenhangs als ungeklärt dargestellt wird.
In dem vom Umweltamt zitierten Bericht des Bundesamtes für Strahlenschutz heißt es unter anderem: „ohne Messungen vor Ort lässt sich Einzelnen schwer beurteilen, wie groß die elektrischen Feldstärken und die magnetischen Flußdichten konkret sind.“
Ingrid Reuter, Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende im Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung, Wohnen und Immobilien: „Viele Menschen machen sich Sorgen, welche Auswirkungen Hochspannungsleitungen haben. Für die Betroffenen ist es deshalb wichtig zu wissen, wie hoch die tatsächliche Belastung vor Ort ist. Von daher ist es notwendig, die örtlich stark schwankenden Belastungen genau zu ermitteln. Bei den Messungen im Bereich von Hochspannungsleitungen sollte eine Priorisierung vorgenommen werden, die sich an anstehenden Änderungen und Planungen für neue Trassen bzw. neuen Baugebieten an vorhandenen Trassen orientiert. In einem zweiten Schritt müsste auch an den übrigen Trassen in der Nähe von Wohnbebauung gemessen werden.“
Eine weitere Aussage in dem Bericht des Umweltamtes betrifft den notwendigen Abstand zu Hochspannungsleitungen. Hier heißt es: „Mit zunehmendem seitlichen Abstand von den Hochspannungsleitungen nehmen die elektrische Feldstärke und die magnetische Leitungsflussdichte rasch ab.“
Mathias Wittmann, Mitglied im Umweltausschuss: „Für die Betroffenen stellt sich die Frage, wir rasch die Werte abnehmen, bis sie einen Vorsorgewert und nicht den immer noch vielen zu hohen deutschen Grenzwert erreichen. Der europäische Umweltausschuss empfiehlt 180 m seitlichen Abstand. Viele Wohngebäude in Dortmund liegen in einem Abstand von 30 Metern und weniger an den Trassen. Auch hier ist es dringend notwendig, zu messen und gesundheitliche Risiken zu definieren.
Ingrid Reuter: „Es muss nach Lösungen gesucht werden, im Sinne des vorbeugenden Gesundheitsschutzes die Belastung durch niederfrequente Felder drastisch zu reduzieren. Hier sind auch Verhandlungen mit dem Energieversorger notwendig, um Alternativen zu bestehenden Trassenführungen zu prüfen.„