Noch immer sind rund 300 ehemalige Mieter*innen des Hannibal II ohne dauerhafte Wohnungsalternative. Die Firma Intown Property Management GmbH als Bevollmächtigte der Eigentümerin Lüttich Properties hat durch die Stilllegung des Gebäudes innerhalb einer einwöchigen Frist die Situation für die Betroffenen nochmal verschärft. Die GRÜNEN im Rat fordern deshalb, dass die Stadt alle rechtlichen Möglichkeiten prüft, die Eigentümerin des Gebäudes in die Pflicht zu nehmen.
Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der Dortmunder GRÜNEN: „Die komplette Stilllegung des Hannibal durch den Eigentümer Intown stellt die ehemaligen Bewohner*innen innerhalb kürzester Zeit erneut vor kaum lösbare Probleme. Die unverschuldet in diese Situation geratenen Menschen brauchen jetzt einmal mehr die Solidarität der Stadt. Die Stadt hat bisher bereits mit verschiedenen Maßnahmen bestmöglich geholfen. Jetzt muss die Verwaltung mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die Betroffenen in ihrer Auseinandersetzung mit der Eigentümerin unterstützen. Dazu gehört, dass sämtliche Eingriffsmöglichkeiten der Stadt gegen die Stilllegung des Gebäudes und zur Durchsetzung der notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen geprüft und auch umgesetzt werden. Instandsetzungsbedarf besteht dabei nicht nur im Bereich des Brandschutzes, sondern beispielsweise auch bei den Aufzügen im Gebäude oder der nicht mehr vorhandenen Heizungsanlage. Von der Anwendung des Instandsetzungsgebots über die Ausweisung eines Sanierungsgebiets bis zur Enteignung muss alles auf den Prüfstein, um das Gebaren der Eigentümerin zu unterbinden.
Gleichzeitig muss Intown den Betroffenen endlich reinen Wein einschenken: Denn selbst wenn Intown sofort mit der nötigen Sanierung beginnen würde, zögen sich die Arbeiten über Jahre hin, in denen das Gebäude nicht bewohnbar wäre. Intown muss sich endlich verbindlich zur Zukunft des Gebäudes äußern. Die ehemaligen Bewohner*innen haben das Recht auf die Vorlage eines Zeitplans, der verbindliche Aussagen über die Dauer von möglichen Sanierungsmaßnahmen enthält. Die Mieter*innen brauchen Klarheit über ihre Perspektiven. Viele ehemalige Bewohner*innen sind immer noch nicht dauerhaft untergekommen, leben bei Freunden, Eltern oder in Übergangsunterkünften. Sie brauchen weiterhin die Unterstützung der Stadt bei der Suche nach geeigneten Wohnungen. Bis dahin muss Intown den Zugang zum Gebäude und den Zugriff auf die dort noch lagernden Möbel garantieren. Mit der kompletten Stilllegung gibt Intown das Gebäude dem Verfall preis. Damit ist der Hannibal II in Dorstfeld ein bezeichnendes Beispiel für die Folgen von Immobilienspekulationen: Rendite geht vor Investition, Mieten werden kassiert, Instandhaltungen immer wieder hinausgeschoben und durch fehlenden Brandschutz wird sogar das Leben der Mieter*innen aufs Spiel gesetzt.“