Bereits zu Beginn des Wintersemesters 2011/2012 verzeichneten die Dortmunder Hochschulen einen Anstieg um knapp 4.000 Studierende. Obwohl es nur eine eingeschränkte Datengrundlage zur Wohnsituation Studierender gibt, ist eine spürbare Erhöhung der Wohnraumnachfrage sowohl bei Dortmunder Wohnungsunternehmen als auch beim Studentenwerk zu spüren. Momentan kann noch nicht von einem gravierenden Versorgungsengpass gesprochen werden, zumal Dortmund noch verhältnismäßig niedriges Mietpreisniveau aufweist.
Allerdings wird spätestens mit dem doppelten Abiturjahrgang zum Wintersemester 2013/2014 mit einer weiteren Erhöhung der Studierendenzahlen zu rechnen sein.
Die rot-grüne Landesregierung hat bereits Vorbereitungen getroffen, um die studentische Infrastruktur und damit auch den Bereich des studentischen Wohnens zu stärken. Das Land will den Hochschulen mit einer zusätzlichen Finanzspritze helfen, den Studierenden gute Studienbedingungen zu bieten. Dabei ist unter anderem beabsichtigt, den Studentenwerken die Mittelerhöhungen der Jahre 2011 und 2012 von insgesamt rd. 5,8 Mio. Euro speziell zur Bewältigung der steigenden Studierendenzahlen in den kommenden Jahren zuzuwenden, um – neben Maßnahmen im Mensenbereich – insbesondere die kurzfristige Bereitstellung von Wohnraum zu ermöglichen.
In Dortmund wurde im Rahmen eine Runden Tisches, der Anfang des Jahres getagt hat, eine Anmietung von Wohnungen durch das Studentenwerk angeregt.
Für uns GRÜNE ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Ziel muss es sein, flexibel auf steigende Nachfragen reagieren zu können um im Falle wieder abnehmender Zahlen bzw. in tendenziell schrumpfenden Städte Nutzungen durch andere Nachfragegruppen zu ermöglichen. Der Neubau von Wohnkapazitäten ist unter dem Gesichtspunkt nachhaltiger Entwicklung nicht mit Priorität zu behandeln. DIE GRÜNEN sehen in der großen Nachfrage für studentisches Wohnen eine Chance, in der Dortmunder Nordstadt Impulse für die Sanierung von Wohnraum zu geben. Denkbar ist der Ankauf von Beständen über die Stadtentwicklungsgesellschaft und/oder die DOGEWO, die entsprechende Fördermittel des Landes beantragen können. Das Sondervermögen kann hier dieselbe Rolle spielen wie bei anderen Immobilien der Stadt. Die Sanierung von Beständen könnte über Qualifizierungsprojekte erfolgen und das Studentenwerk als Anker- und Generalmieter zur Verfügung stehen. Aber auch für private Investoren könnte das Angebot eines mittelfristigen Generalmietvertrages Investitionsentscheidungen positiv beeinflussen. Unterstützende Instrumente wie Vorkaufsrechtssatzung z.B. für das Brunnenviertel oder die Schleswiger Straße sind zu prüfen. In anderen Städten wird z.Zt. auch die Aufstellung von Sanierungsgebieten wieder geprüft und für gangbar gehalten. Weitere Beispiele zeigen, dass unterschiedliche Modelle funktionieren. In Essen hat das Studentenwerk ein seit zehn Jahre leer stehendes Haus erworben, erneuert und vermietet jetzt Wohnraum in 2er Wohngemeinschaften. In Bochum wird die Nachfrage nach studentischem Wohnraum für die Stadtentwicklung in einem Stadtumbau-West-Gebiet in Kooperation mit dem städtischen Wohnungsunternehmen genutzt.