Für die GRÜNEN im Rat sind die momentan vorliegenden Bedingungen von UEFA und DFB hinsichtlich der Austragung der Fußball-Europameisterschaft 2024 nicht akzeptabel.
Ingrid Reuter und Ulrich Langhorst, Fraktionssprecher*innen der GRÜNEN: „Entscheidend ist auf`m Platz – das ist eine alte Dortmunder Fußballweisheit. Und das, was im Moment auf dem Platz liegt, ist eine Art Knebelvertrag von UEFA und DFB mit unabsehbaren finanziellen Folgen. Denn von der Stadt wird eine bedingungslose Erklärung zur Übernahme aller Kosten und Risiken verlangt. Ohne Frage ist die EM eine tolle Veranstaltung, die wir auch gerne in Dortmund ausrichten würden – aber nicht zu diesen Bedingungen und nicht um jeden Preis. Die jetzt vom Oberbürgermeister genannten möglichen Kosten von bis zu 30 Millionen Euro sind für eine Stadt, die seit Jahren massive Sparbemühungen unternehmen muss, indiskutabel. Wir beraten Jahr für Jahr einen städtischen Haushalt, der ständig am Rande der Haushaltssicherung steht. Wir diskutieren über Kürzungen im Behindertenfahrdienst, über Einschränkungen bei Bussen und Bahnen, über notwendige zusätzliche Plätze in der Kinderbetreuung. Und gleichzeitig sollen wir einen Blanko-Scheck für eine kommerzielle Veranstaltung wie die Fußballeuropameisterschaft unterzeichnen – das passt nicht zusammen.
Selbst wenn man nach einem Kosten-Nutzen-Vergleich zu einem positiven Ergebnis für die Stadt käme, muss man sehr genau überlegen, ob man jegliche Forderungen eines Verbandes akzeptieren will, der solche Bedingungen stellt. Es kann nicht sein, dass der DFB, die UEFA und die beteiligten Unternehmen finanziell von einer Europameisterschaft profitieren und die Austragungsstädte und ihre Bürger*innen das Risiko tragen sollen. In Dortmund steht das deutsche Fußballmuseum. Dortmund ist mit dem BVB und dem Westfalenstadion als größtem Stadion der Republik die Fußballhauptstadt in Deutschland. Wenn ausgerechnet Dortmund bei den Austragungsstätten der EM nicht dabei wäre, kann das nicht im Sinne des DFB sein.
Eine klare Haltung Dortmunds zum Vertragsgebaren dürfte dem Verband deshalb nicht egal sein. Wir sehen zurzeit die einzige Chance einer Teilnahme darin, alle Bewerberstädte auf eine gemeinsame Linie gegenüber UEFA und DFB zu bringen, die das Risiko für die Beteiligten klar beziffert und auch begrenzt. Ob dafür allerdings die Zeit reicht, bezweifeln wir.“