Immer wieder greifen Finanzinvestoren in Dortmund nach sanierungsbedürftigen Wohnbeständen. International agierende Anleger und Fondsgesellschaften haben den Markt der Wohnungsimmobilien gerade in den Ruhrgebietsstädten als lohnendes Investment entdeckt. Damit gewinnt das Thema von vernachlässigten oder verwahrlosten Wohnimmobilien, die zu Spekulationsobjekten werden, an Bedeutung.
Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der GRÜNEN: „Problemimmobilien und „Heuschrecken“ erfordern politisches und verwaltungsbezogenes Handeln. Nordrhein- Westfalen unternahm als erstes Bundesland einen Anlauf, die negativen Auswirkungen zu bekämpfen. Unter der Leitung der GRÜNEN Landtagsabgeordneten Daniela Schneckenburger wurde eine überparteiliche Enquete-Kommission eingerichtet, um die Ursachen zu analysieren und mögliche Gegenstrategien zu entwickeln. Der Abschlussbericht der Kommission liegt jetzt vor, und hat das Thema Immobilien(miss)wirtschaft und ihre Auswirkungen auf unmittelbar betroffene MieterInnen wie auch auf städtebauliche Strukturen in den Fokus gerückt. Jetzt ist die Verwaltung vor Ort gefragt.“
Mit einem Grundsatzantrag zur Wohnungswirtschaft wollen die GRÜNEN deshalb den Rat auffordern, auf kommunaler Ebene die nötigen Handlungsprämissen zu schaffen.
Birgit Pohlmann, wohnungspolitische Sprecherin der GRÜNEN: „Der ständige Weiterverkauf von Immobilien aus reinen Spekulationsgründen muss ein Ende finden, letztlich zahlt die Stadt über Transferleistungen, Quartiersmanagement, Stadtteilerneuerungsmaßnahmen etc. genau das Geld, das so genannte Heuschrecken nutzen, um ihre erneuerungsbedürftigen Bestände in der Vermarktungsschleife zu halten. Diese Spirale muss unterbrochen werden. Zum Beispiel durch den aktiven Rückkauf von Problemimmobilien, auch mit dem Ausstiegsszenario eines Rückbaus. Ein gutes Beispiel dafür ist das Vorgehen in der Nordstadt: Hier wurde inzwischen in Zusammenarbeit mit der Dogewo 21 mit der Umsetzung einer konzeptionellen Entwicklung begonnen. Gleichzeitig muss dafür Sorge getragen werden, dass Maßnahmen in der Stadterneuerung nur dort durchgeführt werden, wo finanzielle Investitionen seitens der Stadt in einem direkten Zusammenhang zum Engagement der InvestorInnen stehen. Nur so kann man verhindern, dass Steuergelder nicht zur besseren Weitervermarktung beitragen, ohne betroffenen AnwohnerInnen zugute zu kommen.“
Teil des GRÜNEN Antrags ist auch eine Wohnungsstrategie für EU-ArmutszuwanderInnen und die Förderung des sozialen Wohnungsbaus.
Birgit Pohlmann: „Mit dem Zuzug der neuen ZuwanderInnen sind in den Stadtbezirken vielschichtige Probleme entstanden. Das betrifft insbesondere die Unterbringung in menschenunwürdigem Wohnraum. Hier bedarf es für die ZuwanderInnen und auch für die in den Stadtbezirken lebende einheimische Bevölkerung eines funktionierenden Konzepts im Sinne des KOMM-IN-Projekts. Zusätzlich muss dem bereits prognostizierten Mangel an bezahlbarem und gutem Wohnraum mit mehr öffentlich gefördertem Wohnraum begegnet werden – über eine entsprechende Reservierung in den städtebaulichen Verträgen und zwar in möglichst allen bestehenden Baugebieten, um eine größtmögliche soziale Durchmischung der gesamten Stadt zu gewährleisten.“