Die SPD-Partei soll am kommenden Dienstag einen weit reichenden Beschluss zum Ausbau des Flughafens fassen. Der Antrag des Unterbezirksvorstandes beinhaltet mehr Zugeständnisse an den Flughafen als nach den Versuchen des OB-Kandidaten Sierau, Sand in die Augen der Ausbaugegner zu streuen, zu erwarten war.
So sollen nicht nur die Betriebszeiten für die Zeit von 6.00 Uhr – 22.30 Uhr und die Verspätungsregelung auf 23.00 Uhr ausgedehnt werden. Ergänzend – als besonderes Angebot für Fluggesellschaften, die Flugzeuge in Dortmund stationieren, sollen die Betriebszeiten generell auf 23.00 Uhr bzw. verspätet auf 23.30 Uhr festgesetzt werden.
Dazu erklärt die Kreisverbandssprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Hilke Schwingeler: „Mit anderen Worten: Lärmgeplagte AnwohnerInnen in Unna und in mindestens drei Stadtbezirken in Dortmund können sich nicht wie bisher um 22.00 Uhr weitgehend sicher vor Lärm in der Luft fühlen, sondern müssen schlechtestenfalls bis 23.30 Uhr mit Starts und Landungen von Fliegern rechnen.
Die Einleitung des Planfeststellungsbeschlusses für den Ausbau auf 2.300 m, der vornehm als Infrastrukturanpassung bezeichnet wird, ist ein weiteres Bausteinchen, um den Weg für einen wesentlich größer dimensionierten Flughafen zu ebnen. Es wird das Geheimnis der SPD bleiben, warum die Verlängerung der Start- und Landebahn wirtschaftlich sinnvoll sein soll, obwohl die Kosten doch bekannt sind und eine Verbesserung der Betriebsergebnisses laut Gutachtenlage damit nicht zu erreichen ist.“
Fraktionssprecher und OB-Kandidat der GRÜNEN, Mario Krüger: „Vollends absurd ist der Versuch, den Flughafen als Öko-Projekt zu stilisieren. Kein Flughafen der Welt und kein Flugzeug können den Anspruch auf Nachhaltigkeit und ökologische Verträglichkeit erfüllen. Allein die besondere Klimaschädlichkeit von Fluggeräten in großen Höhen macht eine positive Bewertung im Hinblick auf ökologische Verträglichkeit unmöglich. Dies geilt auch für Lärm aus der Luft, dem Menschen in ihrem Wohnumfeld in keinem Raum und schon gar nicht auf dem Balkon oder im Garten ausweichen können. Ein Öko-Airport ist ein Widerspruch in sich.
Zum Thema Sand in die Augen streuen gehört der hehre Wunsch, den Geschäftsflughafen der Metropole Ruhr weiterzuentwickeln. Als Geschäftsflughafen ist der Airport Dortmund gestartet und als Möchte-Gern-Touristenflughafen mit rapide sinkenden Fluggastzahlen geendet. Wie ein neuerlicher Wiederbelebungsversuch erfolgreich verlaufen kann, steht in den Sternen. Für uns ist und bleibt dieser Flughafen ein Fass ohne Boden.“
Ein weiteres Geheimnis der SPD ist es, wie es gelingen kann, den angeschlagenen Flughafen zu freiwilligem Lärmschutz zu verpflichten.
Die Aufsplittung in eine Infrastrukturgesellschaft und eine Betriebsgesellschaft, die schon lange verfolgt wird, dient nur einem Zweck: der Verschleierung der tatsächlichen Defizite.
Das Sahnehäubchen des SPD-Antrages bildet die Ankündigung, dass der zukünftige Oberbürgerbemeister Sierau die Gespräche mit allen Beteiligten fortführen soll, um ihre Interessen auch bei zukünftigen Entscheidungen zu berücksichtigen.
Dazu Hilke Schwingeler: „Es könnte sein, dass die einen oder die anderen nach den aktuellen Erfahrungen mit dem Meinungsaustausch und den daraus resultierenden Erkenntnissen auf weitere Konsultationen verzichten. Alles in allem bleibt nur zu hoffen, dass der Parteitag dieses Sammelsurium an frommen Wüschen, handfestem Ausbau und Ökoanstrich durchschaut und das einzig Vernünftige beschließt. Keinen Zentimeter und keinen Cent mehr für den Ausbau eines hoch subventionierten und klimaschädlichen Projektes.“