Die GRÜNEN im Rat wollen die Doppelte Staatsbürgerschaft erleichtern. In einem Antrag für den Integrationsrat soll der Bundestag aufgefordert werden, den sogenannten Optionszwang aus dem Staatsangehörigkeitsrecht zu streichen. Damit sollen junge Erwachsene mit zwei Staatsangehörigkeiten beide behalten können. In Dortmund sind bis 2017 davon ca. 1000 junge Menschen betroffen.
Benjamin Beckmann, Mitglied der GRÜNEN im Integrationsrat: „In Deutschland geborene Kinder erhalten neben der Staatsangehörigkeit ihrer nichtdeutschen Eltern automatisch auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Mit 18 Jahren müssen sie sich allerdings für eine entscheiden. Das ist oft eine Entscheidung zwischen ihrem Lebensmittelpunkt und der Herkunft ihrer Eltern und Großeltern. In Dortmund betrifft das zunehmend mehr junge Menschen. Integrationspolitisch ist dieser so genannte Optionszwang völlig verfehlt. Viele der Betroffenen empfinden ihn als Infragestellung ihrer Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft. Und das, obwohl sie hier geboren sind.
Integration bedeutet Teilhabe durch gleiche Rechte und Pflichten. Um dies zu erreichen, muss der Erwerb der Staatsbürgerschaft gefördert werden, nicht ihr Verlust. Durch das Verfahren steigt außerdem für die Verwaltung der bürokratische Aufwand. Der Optionszwang muss deshalb weg."
Die momentane Regelung gilt seit der Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000. Kinder nichtdeutscher Eltern, die zum damaligen Zeitpunkt noch keine zehn Jahre alt waren, konnten auf Antrag nachträglich auch die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Alle danach Geborenen erhalten sie automatisch. Die damalige CDU/FDPMehrheit im Bundesrat hatte der Reform nur unter der Bedingung zugestimmt, dass bei Volljährigkeit gewählt werden muss zwischen der deutschen Staatsangehörigkeit und derjenigen der Eltern. Diese Regelung wird von vielen gesellschaftlichen Gruppen kritisiert.
Der damalige Ausländerbeirat hat im März 2008 über die Situation beraten. Die Verwaltung hatte dabei mitgeteilt, dass bis 2017 ca. 1000 Personen in Dortmund vom Optionszwang betroffen sind. Alle nach dem 1.1.2000 geborenen Kinder müssen sich ab dem Jahr 2018 entscheiden. Das betrifft jährlich ca. 600 Menschen.
Benjamin Beckmann: „Wir wollen nun wissen, welche Erfahrungen die Verwaltung bisher mit dem Verfahren gemacht hat bzw. welche Rückmeldungen von den Betroffenen bekommen sind. Wie viele der betroffenen jungen Erwachsenen haben sich für die deutsche Staatsangehörigkeit entschieden? Wie hoch ist der bürokratische Aufwand innerhalb der Verwaltung zur Umsetzung des Optionszwangs? Der Integrationsausschuss hat selber keine Möglichkeit das Verfahren zu ändern. Deshalb sollen die Dortmunder Bundestagabgeordneten aufgefordert werden, sich aktiv für die Streichung sowie für die grundsätzliche Möglichkeit der doppelten Staatsangehörigkeit einzusetzen."