Die GRÜNEN im Rat unterstützen die Dortmunder Szene der Club- und Konzertkultur in ihren Bemühungen, die Planungen für einen Neustart nach den Corona-Beschränkungen voranzutreiben. In einem Gespräch der Fraktion mit Vertreter*innen der Interessengemeinschaft ging es um mögliche politische Hilfestellungen auf diesem Weg.
„Dortmund hat und braucht eine lebendige Club- und Konzertkultur. Im Moment ist sie durch Corona allerdings vollkommen zum Erliegen gekommen. Viele der Betreiber*innen kämpfen um ihre berufliche Existenz und haben sich zum Teil schon neue Jobs gesucht. Der Weg zur Öffnung der Clubs und zu Konzerten wird noch ein langer sein wird. An Präsenzveranstaltungen ist momentan nicht zu denken, erst im Frühjahr könnte das wieder möglich sein. Umso wichtiger ist neben konkreten finanziellen Hilfen insbesondere durch Land und Bund auch die kommunale Unterstützung für einen schnellen und guten Neustart nach Corona. Dabei wollen wir gerne mithelfen“, kommentiert Fraktionssprecher Ulrich Langhorst die Situation.
Das vom Rat verabschiedete Papier der Verwaltung „Neue Stärken“ wurde von den Vertretern der IG der ausdrücklich begrüßt. Wichtig ist es nun, die dort aufgeführten Maßnahmen zu konkretisieren und umzusetzen. Unklar ist noch, wie und wofür die im Papier angekündigten jährlich 3 Millionen Euro sowie die Planstellen in der Verwaltung eingesetzt werden. Leitlinie müssen dabei aus Sicht der IG die konkreten Bedürfnisse der Branche sein. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Aussetzung der Tanzsteuer macht dabei erst ab dem Zeitpunkt der Wiedereröffnung Sinn.
Wünschenswert ist aus Sicht der IG auch eine Arbeitsgemeinschaft aus Verwaltung, Politik und Betreiber*innen der Club- und Konzertkultur, die einen Neustart so konkret vorbereitet, dass alle Planungen aus der Schublade gezogen werden können. Denkbar wäre dabei auch eine Kampagne mit dem Titel „Don’t stay at home“, um nach der Pandemie alle wieder zu motivieren, in die Clubs zu kommen.
„Hinsichtlich neuer Konzepte für die Club- und Konzertkultur sollte zusätzlich überlegt werden, ob das nicht auch in die notwendige Diskussion über die Entwicklung der Innenstadt passt“, regt Martina Stackelbeck, Mitglied der GRÜNEN im Ausschuss für Wirtschaftsförderung an.
Auf Bundesebene fordern die GRÜNEN unter anderem den Schutz und die Sicherung von Kulturorten vor der Verdrängung durch Mietsteigerungen und Gentrifizierung. Dafür sollen zum Beispiel Clubs unter bestimmten Voraussetzungen als Kulturorte anerkannt werden können.
Konkret vor Ort will die GRÜNE Ratsfraktion die Branche mit der Aufhebung der Sperrstunde und der Einrichtung eines/einer Nachtbürgermeister*in unterstützen. Zur Sperrstunde liegt bereits ein GRÜNER Antrag vor, der in der kommenden Ausschusssitzung der Bürgerdienste beraten wird. Aus Sicht der Clubbetreiber*innen ist die Sperrstunde nicht nur wettbewerbsverzerrend, weil es sie in vielen umliegenden Städten nicht gibt. Sie führt auch zu größeren Ansammlungen von Menschen zu einer bestimmten Zeit mit dem damit verbundenen Lärm.
Die Einrichtung einer Stelle eines/einer Nachtbürgermeister*in wird von der Interessengemeinschaft ausdrücklich begrüßt. Entscheidend wird sein, welche Kompetenzen der/die Nachtbürgermeister*in hat und ob er/sie nur vermittelnd ist oder auch konzeptionell arbeitet. Wunsch der Clubbetreiber*innen ist es, dass die Branche die Aufgabengebiete mitdiskutiert und letztlich auch eine konkrete Person vorschlägt.
„Wir werden uns dazu auch in anderen Städten noch einmal informieren, die bereits eine/n Nachtbürgermeister*in haben und überlegen zusätzlich, eine eigene Veranstaltung dazu zu organisieren“, so Ulrich Langhorst abschließend.