Nach dem Urteil des OVG Münster und dem vorläufigen Scheitern der Pläne für die Untertunnelung der B1 fordern die GRÜNEN im Rat die schnelle Prüfung anderer Maßnahmen, um die Belastungen der AnwohnerInnen durch Lärm und Schadstoffe unabhängig von einem Tunnelbau zu reduzieren.
Mario Krüger, Fraktionssprecher und OB-Kandidat der GRÜNEN:
„Wir haben die Pläne für den B1-Tunnel immer äußerst kritisch gesehen. Mit dem Tunnel wird sich nach den vorliegenden Prognosen das tägliche Verkehrsaufkommen von derzeit 90.000 auf 140.000 Fahrzeuge erheblich erhöhen. Obwohl die Fahrzeuge im Tunnel unter der Erde verschwinden, wird damit die Schadstoffbelastung steigen. Von den AnwohnerInnen und den GRÜNEN geforderte Abgasfilteranlagen waren nämlich nicht vorgesehen. Wir haben stattdessen immer für eine Verkehrsführung über die Autobahnringe A1 und A2 plädiert – ohne Erfolg. Wenn SPD und CDU an den Tunnelplänen festhalten wollen, muss nun der Planungsprozess komplett neu aufgerollt werden. Das kann viele Jahre dauern. Es ist mehr als fraglich, ob die bisher im Bundesverkehrswegeplan bereitgestellten Mittel dann weiterhin zur Verfügung stehen. Für die AnwohnerInnen darf das aber nicht heißen, dass nun nichts zu ihrer Entlastung passiert. Denn schon jetzt sind sie erheblich durch Lärm und Schadstoffe belastet und mit der Aussicht auf den Tunnel, der angeblich alle Verkehrs-, Schadstoff- und Lärmprobleme lösen würde, jahrelang vertröstet worden. Es müssen nun rasch Maßnahmen geprüft werden, wie die Belastungen der AnwohnerInnen unabhängig von einem Tunnelbau reduziert werden können. Wir fordern Stadtdirektor Sierau auf, beim SPD-Bundesverkehrsminister Tiefensee einzufordern, dass die B 1 wegen ihrer besonderen Belastung durch LKWDurchgangsverkehr in die Bemautung aufgenommen wird. Das kostenlose Durchpreschen der LKW im Stadtgebiet von Dortmund muss ein Ende haben.“
Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der GRÜNEN:
„Die GRÜNEN begrüßen ausdrücklich, dass mit dem Tunnel-Urteil insbesondere die Ausbauplanung für die Semerteichstraße auf den Prüfstand gestellt wird.
Der Ausbau der Straße würde auch unabhängig von der Tunnelanbindung das neu entstandene Wohngebiet zwischen Vosskuhle, B1 und Defdahl erheblich in Mitleidenschaft ziehen. Nach bisherigem Planrecht endet der Ausbau als Torso auf dem Hellweg und führt dort zu weiterer Verkehrsbelastung. Deshalb haben wir nach der Kommunalwahl 2005 mit der SPD vereinbart, dass der Ausbau der Semerteichstraße nicht vorrangig betrieben wird. Die Entlastungsfunktion dieser Straße für die Oststadt haben wir zu Recht immer bestritten. Wegen des geplanten Ausbaus der Semerteichstraße mit allen negativen Folgen haben wir seinerzeit auch den B-Plan für dieses Wohngebiet als unsinnig abgelehnt. Von daher kommt unser Glückwunsch für Familie Hock und ihre MitstreiterInnen aus vollem Herzen.“