Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der GRÜNEN: „Der aktuelle Skandal um manipulierte Abgaswerte ist eine Erklärung, warum die Belastung mit Luftschadstoffen auch in Dortmund seit Jahren unverändert hoch bleibt, obwohl die Autos angeblich immer umweltfreundlicher werden. Zu gerne haben alle das Märchen vom schadstoffarmen Motor geglaubt und gedacht, dass Klimaschutz auch ohne Verkehrswende möglich sei. Doch Autos sind nicht umweltfreundlich – egal, ob sie Diesel oder Benzin verbrennen. Schon gar nicht, wenn sie noch deutlich mehr schädliche Abgase ausstoßen, als angenommen.
Die Ausweisung von Umweltzonen ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Doch wenn sich Umweltplaketten wegen der kriminellen Machenschaften der Autoindustrie als Farce erweisen, sind das Vertrauen in die Wirtschaft und die Hoffnung auf abgasarme Motoren nachhaltig gestört. Zum Schutz der Gesundheit und des Klimas ist endlich eine umfassende Verkehrswende auch in Dortmund notwendig. In Dortmund liegen die Messwerte seit Jahren immer wieder deutlich über den erlaubten Grenzwerten und gefährden anhaltend die Gesundheit der Bürger*innen. Allein an der Brackeler Straße lag der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid (NO2) 2014 bei 52 ?g/m³. Der erlaubt Grenzwert liegt bei 40 ?g/m³.
Es wird Zeit, dass das Verkehrskonzept für die Stadt überdacht und umweltfreundliche Lösungen umgesetzt werden: weg von mehr Autoverkehr, hin zu mehr schadstofffreien Alternativen. Für uns sind die aktuellen Enthüllungen nicht nur ein weiteres Argument für ein Projekt wie den Radschnellweg Ruhr. Wenn es uns mit der Gesundheit der Dortmunder*innen ernst ist, müssen wir auch dafür sorgen, dass es zukünftig weniger Autos in der Innenstadt gibt. Eine erster Lösungsansatz dafür liegt in einem attraktiven ÖPNV und einem deutlich verbesserten Radwegenetz, eingebunden in ein entsprechendes stadtplanerisches Konzept. Dazu gehören auch attraktive Verknüpfungen der verschiedenen Verkehrsmittel und zukunftsfähige Konzepte für den Güterfern- und -nahverkehr. Die Quintessenz aus der Abgaslüge kann nur lauten ‚Verkehrswende jetzt‘.“